Ruhe, es gibt Zeugnisse!

Zeit für die Halbzeit-Zeugnisse, zumindest im Berliner Regierungsviertel: Bundesinnenminister Thomas de Maiziére (CDU) hat der Bundesregierung insgesamt die Schulnote 2 minus gegeben. Damit war er bescheidener als SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann, der, obwohl er als Parlamentarier eigentlich gar nicht zum Klassenverband gehört, eher eine glatte 2 bis 2 plus 2 im Auge hat und damit etwas streberhaft wirkt. 2 minus hingegen, das klingt halbwegs bescheiden. In einem Uni-Abschlusszeugnis bedeutet so eine Note nur wenig mehr als “war körperlich anwesend”. Motto: Wir sind keine Überflieger, aber es ist doch ganz ordentlich – und für die Versetzung in die nächste Legislaturperiode reicht es allemal.

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Mutti und das Mädchen

Ein Flüchtlingsmädchen sagt Angela Merkel, dass sie Angst davor hat, abgeschoben zu werden, die Kanzlerin sagt ihr unverblümt ins Gesicht, dass das nun mal so ist, das Mädchen bricht in Tränen aus – eine beschämende Szene, die sich da in einer Rostocker Schule abspielte. Aber nicht nur wegen des unbeholfenen Umgangs Muttis mit der Situation – sondern weil diese so entlarvend war.

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La blague pour la blague

Die Fans der heute show überschlagen sich im Netz mit Solidaritätsbekundungen angesichts der hochnotpeinlichen Sache mit der jungen Frau, die dort zu Unrecht als NPD-/AfD-Wählerin dargestellt wurde. Die Macher der Sendung sprechen von einem “Fehler”, das ZDF in einer offiziellen Stellungnahme von einem “Recherchefehler”, und Hunderte Kommentare in den Sozialen Netzwerken haben den Tenor: “War halt ein Fehler, passiert jedem mal, sie haben sich doch entschuldigt, kommt mal runter.”  (*) Entschuldigt haben sich alle, ja. (**) Allein: Ich – übrigens auch ein Fan des Formats – glaube nicht, dass es sich tatsächlich bloß um einen Fehler handelte, der einfach so mal eben passieren kann.

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Verzieh dich, 2014

Head in HandsTja, 2014. War nett, dich kennenzulernen – aber ich bin auch nicht traurig, dass du dich jetzt langsam mal vom Acker machst. Wurde Zeit, die Party wurde langsam langweilig. Und bizarr.

Verabschieden wir also ein höchst seltsames Jahr, in dem …

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Wo warst du …

… als “Wetten, dass ..?” vom Äther ging?

Nun, aus einem im Nachhinein nicht mehr so recht nachvollziehbaren Gefühl heraus, Zeit- und Augenzeuge eines untergehenden Zeitalters zu sein und die Eingangsfrage später mal adäquat beantworten können zu wollen, habe ich am Samstag tatsächlich kurz reingeschaltet. Und das lief so:

1. ZDF eingeschaltet.

2. Neben Lanz Otto, Bully und Elton gesehen. (War irgendwie Welttag der abgehalfterten Entertainer?)

3. Gleich wieder ausgeschaltet.

Medienschelte leicht gemacht

Nicht vergessen: Kommentieren nur mit Aluhut! Foto: PD/Wikipedia

Nicht vergessen: Kommentieren nur mit Aluhut! Foto: PD/Wikipedia

Und – an diesem kalten, grauen Nachmittag in der Verlegenheit, nichts zu tun zu haben? Das Auto fertig gewaschen, den Nachbarn wegen irgendwas angezeigt und die Kleidung für den Rest des Jahres schon zurechtgelegt? Dann ist es Zeit, sich in einer reizvollen neuen Freizeitbeschäftigung zu versuchen: der Medienschelte! Zigtausende gehen diesem aufregenden und hochangesagten Breitensport bereits nach, Tendenz steigend.

Keine Sorge, die ersten Schritte sind ganz leicht, Sie brauchen dafür weder Erfahrung noch besondere Kenntnisse in irgendetwas, nicht einmal in Rechtschreibung oder Grammatik. Sie müssen, wenn Sie ein mobiles Gerät benutzen, dazu auch nicht einmal das Sofa verlassen. Ein Leitfaden in fünf einfachen Schritten.

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“Godzilla” oder: der zweite Versuch einer Hollywoodisierung

Ja, alter Kumpel aus Kindheitstagen - ich habe mir auch des öfteren an den Kopf gefasst ...

Ja, alter Kumpel aus Kindheitstagen – ich habe mir auch des öfteren an den Kopf gefasst …

Machen wir es kurz, ist ja schon spät: Zur Abwechslung gibt es mal eine Filmkritik. In Stichpunkten, passend zur Stringenz der Handlung.

Was der Film hat:

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Gauchogate oder: Kommt klar, allesamt

... und so reiten die Gauchos. So what? Bild: Wikipedia/pd

… und so reiten die Gauchos. So what? Bild: Wikipedia/pd

Es ist schon wirklich lustig. Kaum hat aber auch jedes Medium darüber berichtet, wie angenehm bescheiden und vorbildlich die Deutsche Nationalelf in Brasilien aufgetreten ist, da veranstalten die kurzbehosten Einkommensmillionäre den doofen Gaucho-Tanz. Und sowohl die offene Kritik an diesem Gebaren als auch die ungleich heftigere Kritik an den Kritikern war absolut vorhersehbar – so sehr, dass man sich fragt, ob die Gründung einer Agentur für herbeikonstruierte Aufreger nicht ein lohnendes Geschäftsmodell darstellen könnte.

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Angewandte Restaurantkritik

Leider kommen die Bröckchen aus dieser Perspektive nicht recht zur Geltung. Foto: mno

Leider kommen die Bröckchen aus dieser Perspektive nicht recht zur Geltung. Foto: mno

 

 

Die Renaissance des Ivans

Rote Armee Mahnmal 2

Die Russen kommen. Mal wieder. Foto: M. Nolte

Um es mit Marx zu sagen: Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kalten Krieges. Oder, falls Sie es nicht so mit Marx haben, sagen wir es mit der Band Dschingis Khan: „Moskau / Fremd und geheimnisvoll / Türme aus rotem Gold / Kalt wie das Eis“. Wie auch immer: Der Russe ist wieder da. Sie wissen schon: derselbe, der schon früher immer vor der Tür stand.

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