Medienschelte leicht gemacht

Nicht vergessen: Kommentieren nur mit Aluhut! Foto: PD/Wikipedia

Nicht vergessen: Kommentieren nur mit Aluhut! Foto: PD/Wikipedia

Und – an diesem kalten, grauen Nachmittag in der Verlegenheit, nichts zu tun zu haben? Das Auto fertig gewaschen, den Nachbarn wegen irgendwas angezeigt und die Kleidung für den Rest des Jahres schon zurechtgelegt? Dann ist es Zeit, sich in einer reizvollen neuen Freizeitbeschäftigung zu versuchen: der Medienschelte! Zigtausende gehen diesem aufregenden und hochangesagten Breitensport bereits nach, Tendenz steigend.

Keine Sorge, die ersten Schritte sind ganz leicht, Sie brauchen dafür weder Erfahrung noch besondere Kenntnisse in irgendetwas, nicht einmal in Rechtschreibung oder Grammatik. Sie müssen, wenn Sie ein mobiles Gerät benutzen, dazu auch nicht einmal das Sofa verlassen. Ein Leitfaden in fünf einfachen Schritten.

Lesson one: Wayne?

Der Einstieg in die Medienschelte ist ganz einfach. Suchen Sie sich ein Medium aus, ganz egal welches, und klicken Sie sich durch das dortige Angebot an Beiträgen. Suchen sie sich einen Artikel, der Sie nicht die Bohne interessiert – irgendeinen findet man immer – und setzen in die Kommentarspalte darunter einen Klassiker wie: “Haben wir denn keine anderen Probleme? Armes Deutschland!!!” Beachten Sie: Niemals nur ein einzelnes Ausrufezeichen setzen, das schwächt nur Ihre Argumentation. Es müssen mindestens drei sein, aber grundsätzlich gilt: Je mehr, desto rechter haben Sie. GLEICHES GILT FÜR DIE VERWENDUNG VON VERSALIEN. Hinweise auf das Sommerloch sind auch immer gut – ganz egal, welche Jahreszeit gerade herrscht. Modifizieren Sie Ihren Kommentar einfach: “Das Sommerloch dauert dieses Jahr aber lange / bricht dieses Jahr aber früh aus / ist dieses Jahr wohl nahtlos in ein Winterloch übergegangen.”

Im Fortgeschrittenenmodus erfordert dieser Part etwas mehr Aufwand: Suchen Sie sich zugleich ein Thema, das im gewählten Medium aktuell gerade nicht stattfindet und kombinieren Sie beide Punkte: “Über sowas wird berichtet, aber xyz wird totgeschwiegen!!! Typisch!!!” Es ist egal, was Sie anstelle von xyz einsetzen, es sollte nur als Aufreger taugen. Hilfreich ist es, ein Thema zu nehmen, das zwar brennt, bei dem es aktuell aber nichts Neues zu berichten gibt. Fukushima eignet sich fast immer: Mit hoher Wahrscheinlichkeit finden Sie an jenem Tag keinen Artikel à la “Ostjapan immer noch verstrahlt”.

Im Expertenmodus schließlich bezichtigen Sie die Redaktion, solch abseitige Themen nur deshalb zu bringen, weil sie sich “an die harten Geschichten nicht herantrauen / mit den Mächtigen unter einer Decke stecken / sowieso alle gekauft sind”. Ganz wichtig: Bringen Sie in Ihrem Kommentar unbedingt das Wort “Mainstreammedien” unter! Ansonsten gilt er nicht. Keine Sorge: Niemand verlangt Ihnen eine Definition ab, was “Mainstreammedien” eigentlich sind und wer dazugehört. Wenn Sie sich für revolutionär halten, darf es auch gerne das Wort “Systempresse” sein, dann sollten Sie aber auch daran denken, die Zahl der Ausrufezeichen entsprechend zu erhöhen.

Lesson two: WTF?

Nun suchen Sie sich einen Bericht zu einem Thema, das Sie zwar durchaus interessiert, in dem aber jemand zu Wort kommt, den Sie nicht ausstehen können. Sie müssen diesen Menschen nicht kennen, es reicht, wenn er nicht Ihrer Meinung ist – und das erkennen Sie ja schon an der Überschrift, Sie müssen sich gar nicht lange mit dem lästigen Lesen des Artikels abgeben. Beklagen Sie in möglichst betroffenem Tonfall, ach was, prangern Sie in möglichst harschen Worten an, dass “hier so jemandem hier ein Forum geboten wird” (diese Formulierung muss in ihrem Post enthalten sein, das ist nicht fakultativ). Bedenken Sie stets: Medien sind nicht dazu da, Sie mit verschiedenen Sichtweisen zu konfrontieren, auf dass Sie sich auf einer möglichst breiten Informationsbasis eine eigene Meinung bilden können – dieses Argument haben sich die Medienmacher die Regierenden die Bilderberger bloß ausgedacht, weil es so schön nach mündigem Bürger klingt. (Ist Ihnen die phonetische Ähnlichkeit zwischen “Meinung bilden” und “Bilderberger” aufgefallen? Na, also.) Nein: Medien sind ausschließlich dazu da, Sie in Ihrer vorgefassten Meinung zu bestätigen! (Tschuldigung, ich meinte: !!!!!) Alles andere ist Verrat am Leser, der schließlich nicht dafür bezahlt oder sich zumindest mühsam bis zu dem entsprechenden Artikel durchgeklickt und dabei seinen Zeigefinger abgenutzt hat, um Regierungs-/US-/Mossadpropaganda zu lesen.

Lesson three: … THAT is the question.

Nun wird es etwas aufwendiger, denn in dieser Lektion geht es um eine Form der Medienschelte, die ein gewisses Hintergrundwissen sowie ein bisschen mehr Zeitinvestition erfordert. Suchen Sie sich ein politisches Interview heraus und … lesen Sie es zunächst. Ich weiß, das ist normalerweise nicht nötig, um seinen Senf dazuzugeben, aber es lohnt sich, wenn Sie sich vom Pulk der 08/15-Kommentartrolle abheben wollen. Sind Sie also mit dem Interview durch, formulieren Sie ein, zwei Fragen, die darin nicht gestellt wurden, und leiten Sie daraus die bereits oben erwähnten Unterstellungen ab (Systempresse und so). Beispiel: Nehmen Sie ein aktuelles Interview mit Finanzminister Wolfgang Schäuble (alle paar Wochen gibt es mal eins) und wettern Sie in der Kommentarspalte dagegen, dass der Interviewer nicht nach den 100.000 Euro aus der CDU-Spendenaffäre gefragt hat. Oder nehmen Sie ein Interview mit einem x-beliebigen Grünen zu irgendwelchen Koalitionsüberlegungen und beklagen Sie ebenso geist- wie wortreich, dass “mal wieder nicht über den Kosovokrieg gesprochen wurde”. Seien Sie kreativ! Und nutzen Sie Synergieeffekte: Schelten Sie nicht nur den Schäuble-Interviewer, sondern kommentieren Sie, wie in Lektion eins gelernt, parallel unter einen bunten Panoramaartikel, dass “lieber über sowas berichtet wird als über Karlheinz Schreiber“. Sollten Sie nichts finden, das den Tatbestand der Totschweigerei erfüllt, suchen Sie sich aus dem Interview einen Aspekt heraus, der Ihnen am Allerwertesten vorbeigeht, und brandmarken sie ihn als “durchsichtiges Ablenkungsmanöver”.

Lesson four: Get lost, sucker!

Klären Sie mit einem Blick in den Spiegel (also das Glasding, nicht das Magazin), ob Sie bereit für die zweithöchste Stufe der Medienschelte sind. Haben Sie einen knallroten Kopf, ist das die beste Voraussetzung, sich nunmehr die Kommentare vorzunehmen – gemeint sind an dieser Stelle die redaktionellen Kommentare, nicht die Onlinekommentare anderer Leser. Wir haben bereits gelernt, dass Redakteure, die es wagen, nicht Ihre Meinung wiedergeben, sondern ihre eigene wirre Weltsicht, mit allen Mitteln niederzumachen sind. Das Schöne an redaktionellen Kommentaren ist ja, dass der Autor so gut wie immer namentlich genannt ist – nur in so unseriösen Klatschprodukten wie dem Spiegel (also diesmal das Magazin, nicht das Glasdings) kommt der Leitartikel auch mal ohne Namen aus. Nutzen Sie die Offenheit und gehen Sie den Verfasser ganz persönlich an. Nennen Sie ihn mehrfach bei Vor- und Zunamen, bezweifeln Sie seine journalistische Kompetenz, lassen Sie ihn wissen, dass man “auch mal richtig reschaschieren” müsse und geben ihm gute Ratschläge für seinen weiteren beruflichen Werdegang. Auch dann, wenn Sie selbst anonym unter Nicknames wie superchecker2000 oder mr30cm unterwegs sind. Werfen Sie dem Autor vor, dass sein “Artikel” tendenziös sei und persönliche Meinungen im Journalismus nichts verloren hätten. Stellen Sie offen Mutmaßungen darüber an, wer den Schreiberling für sein Geschmiere bezahlt hat. Greifen Sie auf die Methoden aus den ersten Lektionen zurück und hauen diesem Propagandisten um die Ohren, was er in seinem Kommentar alles nicht erwähnt hat (Fukushima).

Lesson five: The Truth is out there.

Nun sind Sie bereit für die Königsdisziplin: die Wahrheit. Nämlich die, die von den Mainstreammedien stets verschwiegen wird. Klären Sie die Menschen auf, wenn die Systemschreiber es schon nicht tun!(!!!!!!) Die Wahrheit herauszufinden, wenn Sie Ihnen nicht ohnehin schon von vornherein klar ist, ist gar nicht so schwer – sie lässt sich zahlreichen Blogs entnehmen, die das Wort “truth” im Titel führen. Oder “Propaganda” – stets ein verlässlicher Hinweis darauf, dass lediglich die anderen (gebräuchliche Kurzform für die anderen: SIE) selbige betreiben. Mit ein bisschen Übung schaffen Sie es auch leicht selbst, aus jedem beliebigen Denkansatz die Wahrheit zu destillieren und unters Volk zu bringen: Fragen Sie sich einfach bei jedem Ereignis auf der Welt, wer im Westen daraus Vorteile ziehen kann – der Rest ergibt sich quasi von selbst. In höchstens drei gedanklichen Schritten kommen Sie immer zum CIA, den Bilderbergern oder zur zionistischen Weltverschwörung. (Als ob es da einen Unterschied gäbe, wie? Zwinker.)

Auch hier schadet der wiederholte Einsatz des Begriffs “Mainstreammedien” nicht, im Gegenteil. Ätzen Sie bei dieser Gelegenheit auch gegen die “sogenannten Qualitätsmedien” – Obacht: diese beiden Wörter gehören zwingend zusammen; wenn sie ganz sicher gehen wollen, setzen Sie “Qualitätsmedien” zusätzlich in An- und Abführungszeichen. Stellen Sie klar, dass, wer die Wahrheit kennen will, sich von den Mainstreammedien freimachen müsse. Wichtig: Verlinken Sie dennoch keinen der Blogs, die Ihnen bei der Wahrheitsfindung geholfen haben. Deren Autoren haben es oftmals nicht so mit der Orthografie, das wäre dann irgendwie peinlich.

Was andere Leser dazu kommentieren, muss Sie übrigens nicht weiter beeindrucken: Das sind alles nur systempressenhörige Schafe oder getarnte Lohnschreiber. Wenn Sie Lust darauf haben, lassen Sie sich dazu herab, sie das auch in aller Deutlichkeit wissen zu lassen. Aber lassen Sie sich auf keine Diskussion mit diesen armen, nichtsahnenden Naivlingen bzw. feigen Systemsoldaten ein; dazu ist Ihre Zeit viel zu kostbar. Falls es doch soweit kommen sollte, nutzen Sie dieses hilfreiche Handout.

Glückwunsch!

Sie haben nun das nötige Rüstzeug, beim großen Medienbashing mitzumachen. Damit punkten Sie auch an Ihrem Stammtisch! Vorausgesetzt, Sie haben noch einen – denn wenn Sie Medienschelte mit ein wenig Engagement betreiben, brauchen Sie keinen mehr. Falls Sie aber daran denken, dennoch von Zeit zu Zeit andere Menschen von Angesicht zu Angesicht an ihrer inteleckt… innterl… interlleg… ihrer geistigen Überlegenheit teilhaben zu lassen, etwa am Kneipentresen, achten Sie unbedingt darauf, in ihrer Wortwahl ein paar Gänge gegenüber Ihrer Online-Ausdrucksweise zurückzuschalten. Ansonsten könnten Sie eine nonverbale und unter Umständen nicht nur emotional schmerzhafte Entgegnung seinerseits herausfordern. Sie ist schon verrückt, diese Analogwelt. Halten Sie sich lieber von ihr fern.

12 comments to Medienschelte leicht gemacht

  • Tolle Analyse.

    Dabei mach ich’s doch nur, um nachher etwas entspannter ins Bett zu liegen, ohne erst meine Frau noch grün und blau schlagen zu müssen, im Sinne von Dampf ablassen vom täglichen Frust.

    Zudem bauen wir doch Alle auch an unserem Online-Lebenslauf, wohl, um unseren Nachkommen zu belegen, was für Helden wir doch gewesen wären, hätte es doch nur jemand bemerkt. Von all den Anderen, die ja zwar auch nur am Compi sassen, weil sie zu faul dazu waren, schlafen zu gehn.

  • @Dai Kiekmann: Welch wirres Geblubbere.

  • Dai Kiekmann

    Alu-Augenbinde auf und dann beherzt um sich schlagen.

    Ist es nicht erstaunlich, dass alle diese Ratten erst auftreten, seit uns der Qualitätsjournalismus verzweifelt mit Putin’s nacktem Oberkörper wedelt und in der Ukraine täglich Phantominvasionen erscheinen, die sich anschliessend spurlos dematerialisieren?

    “Einzig die, die anderer Meinung sind, müssen(!) für diese hinterhältige und bewiesener Maßen gelogene (siehe vorherigen Punkt) Attacke von sinistren Mächten (wer eben gerade aus der Gunst gefallen ist) bezahlt werden”

    Endlich sagt mal einer die Wahrheit über Putin’s bezahlte Forenkohorten.

    “Die Wahrheit herauszufinden, wenn Sie Ihnen nicht ohnehin schon von vornherein klar ist, ist gar nicht so schwer – sie lässt sich zahlreichen Blogs entnehmen, die das Wort “Aluhut” enthalten.”

    “sie brauchen dafür weder Erfahrung noch besondere Kenntnisse in irgendetwas, nicht einmal in Rechtschreibung oder Grammatik”

    Wahrheit erkennt man an Grammatik. Indellegd an Rechtschreibung, so wie hier: “mit Sprüchen wie “Edding-Power macht Putzfrauen sauer!” verziert, die meine Chance auf eine spätere Karriere in der Werbebranche wahren” (Sowas meinten Sie doch, Maik?)

    Verzeihung, Nolte, netter Versuch. Aber wir haben da talentiertere auf unserer Warteliste, ihr DK.

  • Helmut Ullrich

    In welche Rubrik fällt eigentlich die ewige Frage: “Wer ist eigentlich….?” (hier könnten jetzt wahlweise der Papst, Barack Obama oder auch noltejournal/blog eingesetzt werden). Auch vermisse ich den “Sack Reis, der in China” nur einmal, aber in den Kommentarspalten tausendmal täglich umfällt.

  • @9inchguy: Nahezu perfekt. Allerdings noch ein bisschen zu sicher in der Rechtschreibung.

  • Jakob_F

    “Mainstreammedien sind leicht zu definieren: Alle Medien, die einseitig westlich in der Ukraineberichterstattung waren.”

    I lol’d!

  • 9inchguy

    Ach, dieser PROPAGANDAblog gehört doch zur SYSTEMPRESSE!!!! Warum schweigt der Autor Maik Nolte über die Wahrheit zum Thema NSA ÜBERWACHUNG????!!! Aber diesem linken Ökopack gibt man hier ein Forum!!!!!

    War das okay?

  • Mirko

    Schon erstaunlich, wie sehr sich Online-Kommentare von den guten alten Leserbriefen unterscheiden. Aber auch gut zu sehen, wie sehr sich Journalisten (habe ich das jetzt richtig geschrieben?) diese Kommentare zu Herzen nehmen, sei es nur als Beweis, dass sie sie tatsächlich lesen. Die Schelte beschränkt sich meist übrigens nicht auf die Medien sondern zielt gerne auf andere Kommentatoren, und da auch mal noch aggressiver. Wobei sich das von Land zu Land zu unterscheiden scheint; die Online-Diskussionskultur ist zumindest in den Ländern, deren Medien ich persönlich verfolgen kann, auf etwas andere Art erschreckend. Meine Erfahrung basiert auf der Teilnahme an Online-Diskussionen in Frankreich (Integration nordafrikanischer Einwanderer), USA (Todesstrafe und Waffenrecht) und England (kommt die Milch vor oder nach dem Aufgießen in den Tee und was hat das mit Hitler zu tun).

  • Lagerfels

    Der Umkehrschluss des Artikels ist, dass es:

    1. völlig unmöglich ist, die Wahrheit zu schreiben, wenn man dies in Versalien oder mit vielen Satzzeichen macht. DREI PLUS VIER IST SIEBEN!!!!!!
    Kann daher nicht wahr sein…

    2. Medien würden gar niemals nicht und schon gar nicht ums Verrecken gewichtet berichten, sondern zeigen immer beide Seiten einer Medallie und lassen auch unbequeme Kritik zu. Falls doch die Meinung der Regierung dargeboten und die Kritik daran verschwiegen werden sollte, kann es sich nur um eine Maßnahme handeln, Terroristen/Kinderschändern/Raubkopierern/Nazis keine Plattform zu bieten.

    3. Bilderberger-Konferenzen gibt es nicht oder aber die ganzen Reichen und Mächtigen besuchen sie nur wegen des guten Caterings und um den Aluhutträgern etwas Futter zu geben.

    4. Es gab, gibt und wird niemals ein Medium geben, dass von Lobby-Gruppen oder Institutionen und Geheimdiensten zur Propaganda verleitet, gezwungen oder missbraucht wurde/wird/werden wird.

    5. Die DDR, Nordkorea und China hatte/haben zu 100% keine Systempresse, denn dieses Wort darf nicht existieren. Und auf keinen Fall darf man andere Medien, die vergleichbar handeln damit benamsen. Das ist nämlich falsch. Und böse. Und gemein. Und wer das macht, der ist doof. Und, ja, das ist ein kontruktives Argument.

    6. Derzeitige Politiker und Parteien haben aber auch gar nichts mit den gleichen Politikern und Parteien zu tun, die es schon vor X Jahren gab und die damals eine diametral entgegengesetzte Meinung vertraten oder entsprechende Untaten sprechen ließen. Daher ist es schon fast strafrechtlich bedenklich, Mörder Mörder zu nennen, Betrüger Betrüger und Lügner Lügner, wenn mindestens eine Legislaturperiode dazwischen liegt. Auch wenn es sich um Dinge handelt, die an den Grundfesten der jeweiligen Person bzw. Partei nicht nur kratzen, sondern diese völlig zerbröseln. Darf man nicht. Ist bahbah. Macht man einfach nicht. Außer natürlich, es handelt sich um einen normalen Bürger, dem man gerne auch nach Jahrzehnten noch jedes Mal die Frage stellen muss, wie das denn damals war, mit der 13jährigen im Pool.

    7. Alle Journalisten bzw. all Personen mit einem Presseausweis und/oder die für irgendwelche Medien arbeiten (ausgenommen natürlich Medien, die Medien kritisieren), sind unfehlbar. Sie recherchieren penibel, sind nicht bestechlich, nicht mal, wenn sie ohnehin der Meinung sind, sie haben ausschließlich Verknüpfungen zu (Einfluss)Reichen und Mächtigen Personen im Rahmen ihrer Arbeit und lassen sich von diesen weder verführen noch kaufen oder gar überzeugen. Was. Ein. Journalist. Schreibt. Das. Stimmt. Punkt.

    8. Es gibt keine bezahlten Schreiber, die den Autoren nach dem Munde schreiben. Das sind treue und aufrichtige Helden des Bürgertums. Einzig die, die anderer Meinung sind, müssen(!) für diese hinterhältige und bewiesener Maßen gelogene (siehe vorherigen Punkt) Attacke von sinistren Mächten (wer eben gerade aus der Gunst gefallen ist) bezahlt werden. Widersprüche zu Lesson Two sind zu ignorieren. Leser sind ausschließlich dazu da, Sie in Ihrer vorgefassten Meinung zu bestätigen. Alles andere ist Verrat am Bilderberg oder der CIA.

    BTW: Mainstreammedien sind leicht zu definieren: Alle Medien, die einseitig westlich in der Ukraineberichterstattung waren.

    Aber da Medien ja nicht einseitig berichten (siehe 2.) und Journlisten nicht lügen (siehe 7.) muss hier eine gewaltige Verzerrung im Raum-Zeit-Kontinuum selektiv immer die andere Sichtweise entfernt haben. Tja, da kann man nichts machen….

    LagerF

  • sonst gibt’s nicht zu berichten???? mann mann mann!! syrein anyone?

  • Indem Sie die Kritiker des Systems so persiflieren und Gespött über sie ergießen, beweisen Sie nur, dass sie Teil des Problems sind.

    Mitschwimmen im Mainstream kann jeder!!! Man lässt sich einach ins Wasser fallen und guckt, wo man rauskommt!!1!einself*!

    *einself ist eine eingetragene(tm) Trolltechnologie der Heise-Onlineforen seit 1999(c).

Leave a Reply

  

  

  

You can use these HTML tags

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>