Asterix bei den Pikten

Diese Besprechung kommt mit einigem zeitlichen Verzug, denn selbstverständlich habe ich mir “Asterix bei den Pikten” noch am Tag seines Erscheinens gekauft. Als eingefleischter Fan bleibt mir ja gar nichts anderes übrig – das ist wie bei den Star-Wars-Freaks, die unbedingt sofort ins Kino müssen, sobald eine neue Episode anläuft. Und genau wie sie wusste auch ich schon vorher, dass ich enttäuscht werden würde.

Asterix bei den PiktenZunächst die gute Nachricht: “Asterix bei den Pikten” ist nicht gar so übel wie seine zwei, drei Vorläufer. Und nun die schlechte: Das ist auch schon das Positivste, das sich über den Band 35 sagen lässt. Etwas besser zu sein als das unsagbar grottige “Gallien in Gefahr” stellt nun wahrlich kein Qualitätssiegel dar.

Dabei folgen die Autoren dem bewährten Strickmuster: Asterix und Obelix verschlägt es in einen fremden Kulturkreis, was Ansatzpunkte für eine liebevolle Persiflage und augenzwinkernde Seitenhiebe auf dessen Eigenheiten bietet. Was der selige René Goscinny indes meisterhaft beherrschte, will seinem Erben Jean-Yves Ferri so gar nicht gelingen. Die Geschichte wurde aus alten Alben zusammengeklaut und lieblos zurechtgerührt, die Umschreibung der Sprachbarriere zwischen Galliern und Pikten ist schlicht albern, die Nebenfigur des römischen Volkszählers als humoristischer Notbehelf ebenso unlustig wie überflüssig und, und, und. Einzig der greise Methusalix hat eine neue und unterhaltsame Facette bekommen – um das Album aber auch nur halbwegs lesenswert zu gestalten, reicht das längst nicht aus. Auch nicht, dass die Zeichnungen Didier Conrads durchaus zu gefallen wissen.

Um an alte, glorreiche Goscinny-Zeiten anzuknüpfen, müsste Ferri noch einen weiten, sehr weiten Weg zurücklegen; und ich habe meine Zweifel, ob dieser Weg überhaupt zu einem Ziel führt. Vielleicht – und glauben Sie mir, dass es mir schwerfällt, das zu sagen – sollte man Asterix, Obelix und den Rest des kleinen, gallischen Dorfes einfach in Ruhe lassen. Der Punkt “Aufhören, wenn’s am schönsten ist” ist ohnehin längst verpasst.

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