Liveticker: EWE Baskets – Ratiopharm Ulm

Aus der Abteilung “Dinge, die ein Journalist irgendwann einmal gemacht haben muss”: Liveticker zu einer Sportbegegnung schreiben. Check!

Zwei Sekunden nach Spielende: Oldenburg im Finale. FOTO: mno

Zwei Sekunden nach Spielende: Oldenburg im Finale. FOTO: mno

[Eigentlich zu spät] Mittlerweile steht fest: Der Gegner heißt Bamberg – die Brose Baskets haben die Münchner letztlich deutlich mit 85:66 nach Hause geschickt. Also findet das erste Finalspiel am Sonntag im Fränkischen statt. Damit verabschieden wir uns aus der mittlerweile leergefegten Arena – und halten fest, dass diese Sportart eigentlich ein bisschen zu schnell ist, um vernünftig tickern zu können. Wie dem auch sei: Gut’s Nächtle!

[So richtig viel später] Der sichtlich zerknirschte Gästetrainer Thorsten Leibenath macht aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Vielleicht sind diese Pressekonferenzen nach dem Spiel doch keine so gute Idee. Immerhin kann Machowski ihm ein Lächeln abringen, als er sagt, er könne ihn “ganz gut leiden”. Den Unterschied habe letztlich Jenkins gemacht, sagt Leibenath und wünscht Oldenburg viel Glück. Machowski teilt unterdessen mit, dass sich Kramer doch verletzt hat, als er stürzte. Es handele sich aber wohl um nichts allzu Ernstes – Kramer werde am Sonntag voraussichtlich zur Verfügung stehen.

Beide sind sich im Übrigen einig, dass der Spielplan im Profibasketball halbwegs wahnsinnig ist. Man habe seit ungefähr zehn Wochen alle drei, vier Tage ein Spiel, sagte Machowski; Leibenath beklagt, dass es auch psychisch belastend sei, zehn Monate am Stück kein freies Wochenende zu haben – “auch wenn man dafür gut bezahlt wird wie die Jungs”.

[Viel später] Auf der anderen Seite war Per Günther zeitweise zwar so quicklebendig, dass er entweder nach diesem Spiel für ein halbes Jahr in die Reha muss oder die Verletzungsmeldungen vom vergangenen Wochenende vielleicht doch ein wenig übertrieben waren. Aber reißen konnte der Nationalspieler auch nichts, zumal Topscorer Bryant überhaupt nicht ins Spiel kam. Es war vor allem die Treffsicherheit eines Esterkamp, die die Ulmer im Spiel gehalten hat, als sie die Oldenburger Führung langsam, aber sicher aufholten.

[Noch später] Machowski badet in der Menge, nachdem das Sport1-Team ihn hat gehen lassen. Hubird liegt wie erschossen auf dem Feld. Wollen wir jetzt noch das Spiel zusammenfassen, so richtig sportreporterhaft? Ist eigentlich müßig. Garant des Sieges war eindeutig Julius Jenkins, nicht nur, weil er mit 27 Punkten mit weitem Abstand bester Werfer war – er hat das Spiel der Oldenburger sichtlich vorangetrieben und die Schwächephase im dritten Viertel quasi im Alleingang abgewürgt. Bleibt die Frage, ob er im Finale seinem Ex-Clubkameraden gegenüberstehen wird. Gewisse Anzeichen sprechen dafür: In Bamberg führen die Brose Baskets nach dem dritten Viertel 64:53.

Wer hat den irren Vogel umgelegt? FOTO: mno

Wer hat den irren Vogel umgelegt? FOTO: mno

[Später] Auf den Rängen werden vereinzelt Zuschauer wiederbelebt, freundliche Baskets-Mitarbeiter verteilen Herzmedikamente. Die Fankurve testet die Belastbarkeit der Behelfstribüne, auf der sie ihren Platz haben. Was für ein nervenaufreibendes fünftes Spiel – sogar einige der Cheerleader haben keine Kraft mehr zum Dauerlächeln.

[40:00] Und dabei bleibt es auch – Oldenburg steht im Finale der Basketball-Playoffs 2013!

[39:53] Nochmal eine Auszeit, auf den Rängen wird schon gefeiert. 80:75.

[39:52] Nankivil trifft noch einmal von hinter dem Korb – wie auch immer er das geschafft hat. Im Gegenzug vergibt Jenkins einen von zwei Freiwürfen – macht nichts, darf er.

[39:45] 15 Sekunden, um sechs Punkte aufzuholen – ein Ding der Unmöglichkeit. Die gelbe Fankurve übt sich im “Finale, ohoo”-Singen.

[39:44] Burrell nimmt Bryant den Ball ab, Joyce wird gefoult, zwei Freiwürfe – das muss es jetzt gewesen sein!

[39:24] Noch 36 Sekunden. Joyce wirft einen Freiwurf, und der Ball muss sich erst mehrere Sekunden lang überlegen, ob er in den Korb rollt. Der zweite ging schneller. 77:73, noch 23 Sekunden.

[39:14] Bryant foult Jenkins. Todesurteil. Das heißt, es wäre eines, sollte sich irgendein Oldenburger an diesen Koloss heranwagen.

[38:23] Die Oldenburger greifen jetzt früh an. Paulding mit einem Dreier zum 75:71. Eine weitere Betonsäule muss dran glauben, während die Baskets interessiert zuschauen, wie Esterkamp unter den Korb spaziert und auf 75:73 verkürzt. Sind sie vorübergehend in ein Zeitloch oder sowas gefallen? Hubird schwenkt eine überdimensionale Basketsfahne, lässt sie fallen und hat Schwierigkeiten, sie mit seinen Plüschhänden wieder aufzuheben.

[38:00] Esterkamp verwandelt nur einen von zwei Freiwürfen, im Gegenzug trifft Jenkins zum 72:69. Der Lärm ist ohrenbetäubend – eine abgegriffene Vokabel, aber eine treffendere gibt es einfach nicht.

[37:50] Jenkins gleicht seinerseits mit einem Dreier aus und bringt die Baskets gleich darauf in Führung – 70:68. Die ersten Zuschauer greifen zu Hammer und Meißel, um eine der Betonsäulen der Arena in eine Jenkins-Statue zu verwandeln.

[36:08] Alles steht, klatscht, brüllt. Und es wirkt: Esterkamp trifft seinen Dreier-Versuch nicht – vermutlich zum ersten Mal an diesem Abend.

[35:58] Jenkins kommt für Bahiense de Mello, bei den Baskets sollen es jetzt die Amerikaner richten. Jenkins verkürzt auf 65:66, Auszeit Ulm.

[34:30] Die Baskets finden kein rechtes Mittel, bei den Ulmern dreht Günther auf. Ein Dreier von ihm, einer von Esterkamp, und Ulm führt mit sechs Punkten.

[33:25] Burrell und Chubb gleichen zum 60:60 aus. Für Nervenschwache ist das hier ein Horrortrip.

[32:12] Jenkins verkürzt, Esterkamp wirft wieder mal einen Dreier, die es bei ihm heute anscheinend im Dutzend billiger gibt. Beim Stand von 56:60 nimmt Baskets-Trainer Machowski eine Auszeit. Kurzer Blick nach Bayern: 40:40 zur Halbzeit.

[Viertes Viertel, 31:00] Mit dieser knappen Ulmer Führung geht es ins Schlussviertel. Der bislang eher blasse Bryant erhöht auf 54:57.

[29:55] Erst besannen sich die Ulmer auf den Körpereinsatz, jetzt zaubern sie auch in der Offensive – Lance Jeter wühlt sich durch, trifft zum 54:55 für die Gäste.

[28:41] Und wieder Samhan beim Freiwurf. Was würden die Ulmer bloß ohne ihn machen? Und er bringt sein Team tatsächlich wieder in Führung: 52:53.

[27:55] Nachdem Ulm zum 47:47 ausgeglichen hat, wird der anschließende Dreier von Smit frenetisch bejubelt. Die Zuschauer setzen sich gar nicht erst wieder. Jetzt gibt es die Chemical Brothers auf die Ohren. Obwohl es wieder Samhan mit dem Iro ist, der einen weiteren Freiwurf verwandelt. 52:50.

[26:37] Jetzt versucht’s der Hallensprecher mit The Clash. Schön. Ob er mit dem Punkstück auf die Frisur von Omar Samhan anspielt, der soeben zwei Freiwürfe verwandelt?

[26:03] Die Ulmer agieren mittlerweile weitaus sicherer unter ihrem Korb als in der ersten Hälfte. Wysocki trifft zum 46:43, der Jubel klingt, als stünden auf der Uhr nur noch 1,5 Sekunden. Sind aber noch ein paar mehr.

[25:46] Kurz darauf gerät Joyce mit Günther aneinander – sein viertes Foul. Smit kommt für ihn.

[25:28] Der Ball rollt Richtung Ulmer Korb, Joce läuft bei dessen Verfolgung auf Nankivil auf, der sofort gelyncht wird, weil er es gewagt hat, dem kleinen Dru im Weg zu stehen. Während einer kurzen Unterbrechung wummert Eminem aus den Lautsprechern. Passt das zum Basketball?

[23:44] Im dritten Viertel gelingt den Baskets bislang eher wenig, sie kommen kaum zum Wurf. Und wenn, gehen die nicht rein. Die Zuschauer stehen mittlerweile.

[22:23] Ray schlägt Chubb, der nach einem Schiedsrichterpfiff fragend herumschaut, den Ball aus der Hand. Die Zuschauer greifen zu mitgebrachten Zaunlatten. Als Ulm dann auch noch zwei Freiwürfe bekommt, befinden sich zumindest die Zuschauer in der Reihe hinter den Pressetischen in offenem Aufruhr. Nur noch 42:39.

[Drittes Viertel, 20:30] Auch schön: Chubb gelingt das, was man im Handball wohl “Kemper-Trick” nennt. 42:33.

[Pause] Kurzer Blick auf den Akkuladestand: Verlängerung sollte es nicht geben. Oh, es geht weiter!

[Pause] Schmeißen wir unsere Leser ein wenig mit Zahlen zu: Bester Werfer auf Oldenburger Seite bislang Jenkins (9), bei Ulm Esterkamp (13). Bei den Baskets sind bis auf Kevin Smit und Jannik Freese alle schon mal eingesetzt worden, am längsten – in absteigender Reihenfolge der Minuten – Chubb (15:37), Joyce, Paulding und Jenkins (12:14). Von der gefühlten Präsenz her lautet die Reihenfolge hingegen: Jenkins – und dann lange nichts. Mag allerdings auch nur gefühlt sein, schließlich war der Blick die Hälfte der Zeit eher auf das Netbook gerichtet als auf das Feld.

[Pause] Im anderen Halbfinale spielt übrigens zeitgleich Bayern München gegen Bayern München. Also Bamberg, in den vergangenen drei Jahren das Bayern München der Basketball-Bundesliga, gegen die echten Münchner, die mit den Lederhosen. Stand nach dem ersten Viertel dort: 21:19 für München. Wir erinnern uns: Gewinnen die Bayern, hätte Oldenburg aufgrund der besseren Saisonplatzierung in der Finalserie Heimrecht und das erste Spiel am Sonntag fände in der EWE Arena statt. Heißt der Gegner Bamberg, sieht es anders aus.

[19:42] Chubb gehören auch die letzten beiden Oldenburger (Freiwurf-)Punkte der ersten Halbzeit. Nach einem weiteren Ulmer Dreier geht es mit 40:33 in die Pause.

[19:23] Jetzt sieht’s kämperischer aus: de Mello erkämpft sich auf dem Boden liegend den Ball, verliert ihn an Günther, der auch sogleich zu Boden geht und beinahe Chubb, der ihm den Ball abnehmen will, zu sich runterzieht. Aber eben nur beinahe.

[18:30] Aber wohl nicht doll, er steht (und läuft) wieder. Auf Ulmer Seite sorgt vor allem Esterkamp mit seinen Dreiern dafür, dass der Abstand nicht allzu groß wird. Eine gute Minute vor der Halbzeit steht es 38:31.

[18:15] Kramer wälzt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden, und da wir hier ja nicht beim Fußball sind, besteht eventuell die Möglichkeit, dass er sich tatsächlich wehgetan haben könnte.

[16:07] Ulm läuft dauerhaft einem So-um-die-zehn-Punkte-Rückstand hinterher, der seit dem Oldenburger 13:0-Lauf aus dem ersten Viertel Bestand hat, plusminus ein oder zwei Punkte. Der Luftraum unter dem Oldenburger Korb gehört weiterhin den Gelben (auch diese Floskel wollte der Tickerer schon immer mal verwenden).

[14:03] Es wirkt fast, als hätten die Ulmer Jenkins zwei persönliche Leibwächter zugeteilt. Aber auch die können ihn nicht halten – 31:20. Von Bryant, dem wertvollsten Spieler der regulären Saison, sieht man so gut wie nichts. Und das will was heißen. Die Baskets bestimmen mittlerweile das Spiel, treffen sicherer, sind abwehr- und reboundstärker.

[13:01] Kein Sportbericht ohne Sportfloskel: Jenkins lässt die Ulmer stehen wie Slalomstangen, gibt an Wysocki ab, der locker einen Dreier wirft, als wäre das nix.

[12:30] Ulm schließt nach zwei Dreiern auf, die Führung beträgt jetzt nur noch sechs Punkte (26:20). Auszeit Oldenburg, die die “Bright Delights” zum Pyramidenbau nutzen.

[2. Viertel, 10:30] Mit Bahiense de Mello, Joyce, Jenkins, Wysocki und Smeulders geht es ins zweite Viertel.

[10:00] Pause. Heißt bekanntlich: Die Cheerleader cheerleaden und Hubird, der wahnsinnig dreinblickende Donnervogel, marschiert im Stechschritt an der Bande entlang. Kurzer Maskottchencheck: Oldenburg 1, Ulm (offenbar) 0. Der Stand nach Punkten: 22:14.

[9:04] Smeulders wird unterm Ulmer Korb gefoult, es wird aber nicht abgepfiffen. Wütende Proteste von den Rängen. Wir haben nicht so schnell gesehen, wer der Delinquent war, vermuten aber, dass seine Überreste noch heute Abend am Stau angetrieben werden.

[8:11] Die Baskets zeigen sich enorm defensivstark. Die Ulmer hingegen leicht nervös. Die beiden Freiwurfpunkte, die Steven Esterkamp erzielt, sind die ersten Punkte der Süddeutschen seit einer gefühlten Ewigkeit.

[7:20] Konrad Wysocki und Robin Smeulders laufen auf, Chubb und Burrell gehen runter. Wysocki trifft zum 20:10, die Halle tobt. Ulm nimmt eine Auszeit.

[6:38] Die Baskets entwickeln eine erstaunliche Souveränität bei den Rebounds. Jenkins trifft zum 14:10.

[5:38] Das Spiel ist bislang recht ausgeglichen, nicht nur nach dem Punktestand. Jenkins kommt für Joyce, Ulm schickt den offenbar wieder genesenen Per Günther aufs Feld.

[4:25] Der kleine Kramer hat es tatsächlich geschafft, John Bryant zu foulen, den Mann mit der Größe eines Basketballspielers und der Statur eines Gewichthebers. Man darf sich dieses Foul auch nicht so vorstellen, dass Kramer Bryant irgendwie zu Fall gebracht hat oder so. Das schafft eventuell nur ein Erdbeben.

[4:10] Erste Freiwürfe für Ulm, die Allan Ray beide verwandelt. Dafür trägt er aufgrund des Pfeifkonzerts sicher einen Tinnitus davon.

[2:30] Oldenburg ist im Finale! Ach nein, Paulding hat Punkte erzielt – das klingt in dieser Arena beinahe genauso. Mit seinem Dreier gleicht Paulding zum 5:5 aus, Burrell bringt die Baskets kurz darauf erstmals in Führung – 7:5. Aber nicht lange.

[1. Viertel, 0:30] Und los! Der erste Ball geht an Ulm, die ersten Punkte auch: Keaton Nankivil wirft einen Dreier. Burrell trifft im direkten Gegenangriff – 2:3 nach einer Minute.

[Noch zwei Minuten] Na, dann hoffen wir mal, dass das WLAN durchhält. Es sind so viele Pressevertreter hier, dass das eng werden könnte. Die Starting Five am heutigen Abend: Rickey Paulding, Ronnie Burrell, Dru Joyce, Adam Chubb und Chris Kramer.

[Noch vier Minuten] Falls bei Ihnen zuhause die Bierflasche vom Fliesentisch zappelt: Das sind die Schallwellen vom Spielereinlauf. Den größten Applaus – freilich nach Kapitän Rickey Paulding – bekommt der Mann der bisherigen Halbfinalserie, Julius Jenkins. Reminder für’s nächste Mal: Besseres Wort als “Spielereinlauf” ausdenken.

[Noch sechs Minuten] Heute besteht wohl kein Zweifel, dass die Halle komplett gefüllt ist.