Ich kam, sah und setzte

… und weil’s gerade passt, gleich noch ein “erstes Mal”: Zu Beginn der WM habe ich die erste Sportwette meines Lebens platziert – und auch gleich gewonnen! Ohne selbst einen Finger rühren zu müssen habe ich aus fünf Euro acht Euro gemacht. Ich fühle mich wie ein Investmentbanker. Nur erfolgreicher.

Und zwar hatte ich auf die Niederlande als Gruppensieger gesetzt. Ja, die Niederlande. Eigentlich wollte ich sogar auf den Weltmeistertitel für die Elftal setzen, das ging aber zu diesem Zeitpunkt irgendwie nicht, da der erste Vorrundenspieltag bereits angebrochen war. So beschränkte sich der fußballpatriotische Hochverrat – ich bin im Übrigen auch nicht im Besitz eines wie auch immer gearteten Stücks schwarz-rot-gelben Textils – auf die Gruppenphase. Hätte ich meinen Gewinn rechtzeitig nach dem dritten Spiel eingelöst, hätte ich aufgrund eines Bauchgefühls auch gleich wieder auf einen Oranje-Sieg gegen Brasilien gesetzt, aber ich hatte keine Lust, extra zum Wettbüro zu fahren. Mist. Wäre eine gute Quote gewesen.

Statt dessen habe ich heute nachgelegt: Auf die Endspielpaarung Niederlande gegen Deutschland nämlich. Mal sehen, wie’s läuft; und mal sehen, was sich die Boulevardpresse dazu wieder aus dem Ärmel schüttelt – vermutlich endlose Retrospektiven auf die sattsam bekannte Völler-Rijkaard-Geschichte und die Sache mit dem Hinternabwischen; Vorfälle, die sich bestens zur Anfeuerung chauvinistischer Gefühle eignen.  Man könnte auch an Lothar Matthäus erinnern, der gegenüber einem Niederländer sagte, er sei “wohl vergessen worden vom Adolf” – das wird aber vermutlich zumindest in der Zeitung mit den großen Buchstaben eher nicht geschehen.

Eigentlich sollte man froh sein, wenn es gar nicht erst dazu kommt, aber dann würde ich ja meinen Einsatz verlieren. Also Daumen drücken. Und anschließend wird der Spielteufel ohnehin wieder in der Kiste verschwinden – ganz so viel Spaß macht die Wetterei dann doch eher nicht. Von meinem Plan, auf den WM-Titel für die Niederlande zu setzen, habe ich angesichts der grandiosen Auftritte des DFB-Teams mittlerweile ohnehin Abstand genommen. Ich gönne der deutschen Mannschaft den Titel und werde wohl entsprechend mitfiebern.

Aber dann dürfen Fahnen, sonstige schwarzrotgelbe Accessiores und Fußball-CDs meinetwegen auch gerne wieder verschwinden.

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